#WeRemember

„Wir erinnern, um zu verändern.“

Esther Bejarano (1924-2021)

Zum 27. Januar 2021 sagte Esther Bejarano in den Tagesthemen :

Wo stehen wir in diesem Jahr 76 nach der Befreiung des KZ Auschwitz?
Was ist aus unseren Hoffnungen geworden?
Wir sind nur noch wenige, wir Überlebende der Konzentrationslager. Wir schweigen nicht. Wir berichten über das, was damals geschah.
Werden Bücher, Filme und Erzählungen ausreichen, um die nächsten Generationen zu immunisieren gegen die neuen und alten Nazis, gegen Antisemiten, Rassisten und Verschwörungsideologen?
Aus Worten werden Taten. Wir wissen das.
Wir wissen um das braune Netz nach 45, das laute Schweigen, das Versagen des Staates bei der Entnazifizierung.
Für uns ist es unerträglich, wenn wieder Naziparolen gebrüllt und Synagogen angegriffen werden, Todeslisten kursieren, Rechtsextreme in den Parlamenten sitzen.
Wiederholt sich Geschichte? Primo Levi, auch Häftling in Auschwitz, hat gesagt: “Es ist geschehen, folglich kann es wieder geschehen.”
Wir erinnern, um zu verändern, um unsere Demokratie zu bewahren.
Der Schlüssel dazu ist für mich die Jugend. Die müssen wir gewinnen.
“Ihr seid nicht schuldig für das, was damals geschehen ist,” sage ich, “aber ihr macht euch schuldig, wenn ihr nichts von dieser Geschichte wissen wollt.”
Was in den Gaskammern endete, begann mit Repression, Ausgrenzung, Rassismus. Das kennen viele der Jungen.           Oft höre ich dann:
Frau Bejarano, auch wenn Sie einmal nicht mehr da sind, wir werden Ihre Geschichte immer weiter erzählen.”
Das ist meine große Hoffnung!
Mit einer Veränderung aber können wir sofort beginnen:
Der 8. Mai muss ein Feiertag werden, ein Tag, an dem die Befreiung der Menschheit vom NS-Regime gefeiert werden kann!
Und wer Bedenken hat, ob gerade auch Deutsche diesen Tag feierlich begehen sollten, der stelle sich vor:
Wie würde die Welt heute aussehen, wenn die Nazis gewonnen hätten?

Am 10. Juli 2021 ist Esther Bejarano im Alter von 96 Jahren verstorben. Sie fehlt uns sehr. Wir werden sie nicht vergessen und ihre Arbeit so gut wir können fortsetzen.

Wie schon in den vergangenen Jahren, so ruft der Jüdische Weltkongress weltweit dazu auf, sich an der Kampagne #WeRemember zu beteiligen, die sich gegen Antisemitismus und alle Formen von Völkermord, Hass und Fremdenfeindlichkeit richtet.

Zum Internationalen Holocaust-Gedenktag am 27. Januar waren wieder alle Menschen aufgefordert, ein Foto von sich selbst mit dem Schild „#WeRemember“ zu posten. Und auch im kleinen Rosenheim folgten Menschen dem Appell.

Zur Erinnerung an Arnold Maier aus Rosenheim, ermordet in Auschwitz
Direktorin Magdalena Ramm, Mädchenrealschule Rosenheim

Von den zahlreichen Beiträgen zum 27. Januar 2021 finden wir den des Auschwitz-Komitees besonders beeindruckend. Er dauert über eine Stunde, und es lohnt sich sehr, ihn hier anzusehen.

Etwa bei Minute 16:20 ist der Ausschnitt einer Gedenkveranstaltung an der Mädchenrealschule Rosenheim zu sehen. Nach diesem Vortrag beschlossen die Schülerinnen, bei dem Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ mitzumachen, dessen Pate ich bin. Ich habe mich sehr gefreut, dass die Schule in diesem Kontext gezeigt wird, und genauso freute sich auch ihre Direktorin Magdalena Ramm, die gern unserer Anregung gefolgt ist, ebenfalls ein #WeRemember-Foto hochzuladen – auf der Schulhomepage. Herzlichen Dank dafür!

Radio Regenbogen Rosenheim veröffentlichte am 25.1. unseren Aufruf zur Plakataktion und sendete anlässlich des Holocaust-Gedenktages einen schönen Beitrag über unsere Initiative.