Familie Obernbreit

Der Kaufmann Samuel Obernbreit, 1864 in Pressburg geboren, lebte mit seiner Frau Rosalie geb. Heilbronner, 1866 in Fellheim geboren, seit 1894 in Rosenheim. Er führte ein Konfektionsgeschäft am Max-Josefs-Platz und ein Filialgeschäft in der Gillitzerstraße.
Ihre Kinder Adele und Leopold wurden 1895 bzw. 1899 in Rosenheim geboren.

Während Adele als Hausangestellte tätig war, wurde Leopold ebenfalls Kaufmann. Er ging 1921 nach Berlin, wo er sich als Komponist als „Leopold Breiten“ einen Namen machte. Er überlebte die Shoah und starb 1978 in Berlin.

„Halb acht Uhr morgens lagen in der Gillitzerstr., nahe Bäckerei Buchecker, Nähfadenspulen, Zwirn, Stopfgarn und anderes auf der Straße verstreut herum. Wir Buben dachten, dass da eingebrochen worden ist. Wir erfuhren dann, dass das Geschäft von SA-Leuten geplündert worden ist. Weil das Geschäft einem Juden gehörte.“
Nach den Verwüstungen durch die Rosenheimer SA in der „Reichskristallnacht“ gab Samuel Obernbreit noch am 10.11. 1938 sein Geschäft auf. Er starb am 27.11.1939 in Rosenheim.
Seine Witwe und ihre Tochter lebten unter schlechten Bedingungen weiter in Rosenheim; nach Aussage eines Zeitzeugen mussten sie in der Papierfabrik Niedermayr Tüten kleben.
Am 28. April 1942 wurden sie von der Gestapo ins Barackenlager Milbertshofen (München, Knorrstr. 148) verschleppt. Von dort aus wurde Adele Obernbreit am 04.04.1942 nach Piaski deportiert und ermordet. Ihre Mutter wurde am 03.07.1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie nach wenigen Wochen am 24.08.1942 starb.

(Quellen: Stadtarchiv Rosenheim, Stadtarchiv München; private Chronik)