Die Patinnen und Paten der Stolpersteine für Familie Block

Eine Patenschaft übernahm der Historische Verein Rosenheim. Der 1. Vorsitzende Karl-Heinz Brauner berichtete von den langjährigen Aktivitäten des Vereins, um die Erinnerung an Elisabeth Block und ihre Familie wachzuhalten. Vor 25 Jahren hatte der Verein gemeinsam mit dem Haus der Bayerischen Geschichte das Buch von Prof. Manfred Treml und Dr. Peter Miesbeck herausgegeben:  „Erinnerungszeichen. Die Tagebücher der Elisabeth Block“

In seinem Vorwort schrieb der damalige 1. Vorsitzende des Historischen Vereins Rosenheim, Oberbürgermeister Dr. Michael Stöcker (CSU) zur Zielsetzung des Buches:

„Neben der Familie Block soll dadurch allen Menschen jüdischen Glaubens aus Rosenheim und Umgebung dauerhaft gedacht werden, die verfolgt, beraubt, entrechtet, vertrieben, verschleppt und ermordet wurden. Außerdem ist diese Publikation auch als Appell zu verstehen, jedem Andersgläubigen oder ausländischen Mitmenschen unvoreingenommen gegenüber zu treten, sich seiner anzunehmen, ihm die Integration in unsere Gesellschaft zu erleichtern und ihn gegebenenfalls auch zu schützen.“

Diese Worte sind heute aktueller denn je.

 

Die zweite Patenschaft übernahm der Kreis- und Stadtverband Rosenheim des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). Andreas Salomon verlas eine  Solidaritätserklärung, die mit den Worten schloss:

„Erinnerung und Gedenkkultur haben bei uns einen hohen Stellenwert. Wir wollen aus der Geschichte lernen und alles tun, dass eine derartige Schreckensherrschaft nie wieder geschehen darf. Stolpersteine sind dabei ein wesentlicher Schritt.“

 

 

Auch der Verein der Kinder- und Jugendärzte Landkreis Rosenheim e.V. gehört zu den Paten. Dr. Thomas Nowotny erklärte ihre Motivation mit Hilfe eines Zitates von Professor Manfred Treml über einen Besuch in der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem:

„Im neu errichteten Children memorial, der Gedenkstätte für die ermordeten jüdischen Kinder, leuchteten im dunklen Gedenkraum zahllose Lichtlein, durch Spiegelung schier ins Unendliche reflektiert.

Hier nun wusste ich, dass ich es
auch meinen Kindern schuldig bin, das Gedenken
wenigstens eines einzigen diese unzähligen Lichter zu bewahren.“

 

Die Städtische Realschule für Mädchen übernahm ebenfalls eine Patenschaft. Ihre Direktorin Magdalena Ramm hielt eine sehr persönliche Rede. Sie beleuchtete die Geschichte der Schule in der NS-Zeit und berichtete von dem Tag, als Elisabeth Block als Jüdin vom Schulunterricht ausgeschlossen wurde.

 

 

 

Auch ein Lehrer der Mädchenrealschule, Wolfgang Lentner, gehört zu den Paten. Seine Mutter war mit Elisabeth Block in dieselbe Klasse gegangen. Er sang das Lied „Wir leben ewig“, das 1943 im Ghetto entstand. Seine Töchter nahmen ebenfalls aktiv an der Verlegung teil und lasen Auszüge der Tagebücher Elisabeth Blocks.