Franz Gory Kaufmann

Franz Gory Kaufmann (Foto privat)

Franz Gory Kaufmann wurde am 21. Dezember 1919 in Lorch bei Gmünd geboren. Er war das fünfte von sieben Kindern von Karl und Johanna Kaufmann .

„Franz besuchte sieben Jahre die Volksschule. Mit sechs Jahren hatte er gelernt Geige zu spielen. Mit 15 Jahren spielte er in der Musikkapelle Eckstein. (…)

Zusammen mit den anderen Mitgliedern der Tanz- und Unterhaltungs-Kapelle Eckstein wurde Franz Kaufmann am 3. Juni 1942 aus Bad Langensalza verwiesen. Er musste umgehend in seinen Zwangsaufenthaltsort Rosenheim zurückkehren. Dort wurde ihm ‚anheim gestellt‘, sich selbst eine ‚leichte Arbeit zu suchen‘, wie er der Stuttgarter Polizei über die Zeit seiner Verfolgung berichtete. Er arbeitete acht Tage in einer Limonadenfabrik. Von der Reichszentrale zur Bekämpfung des Zigeunerunwesens wurde Kaufmann am 26. Juni 1942 als ‚volksschädigend‘ und ‚Asozialer‘ eingestuft.

Am 6. Juli 1942 wurde er deswegen in Rosenheim festgenommen ‚und mittels Sammeltransport am 11. Juli 1942 in das Polizeigefängnis München verschubt‘. Am 17. Juli 1942 kam er als ‚Arbeitsscheuer‘ in das KZ Dachau, wo er die Häftlingsnummer 33193 bekam. Am 14. August wurde er in das KZ Sachsenhausen überstellt. Dort wurde er mit der Häftlingsnummer 46423 geführt. (…)“

Am 23. November 1942 wurde Franz Kaufmann aus dem KZ entlassen. Er kam zunächst zu seiner Familie nach Nördlingen, musste dann an verschiedenen Orten Zwangsarbeit leisten. Er überlebte den Krieg, aber die Familie seines Bruders wurde in Auschwitz ermordet.

Nach dem Krieg arbeitete Franz Kaufmann wieder als Musiker mit eigenem Ensemble. Sein Rufname Gory blieb auch sein Künstlername. Als hervorragender Geiger spielte er unter anderem zusammen mit Django Reinhardt, Max Greger und Paul Kuhn. Gory Kaufmann war zweimal verheiratet und hatte vier Kinder. Er starb am 12. Mai 1992 in Sindelfingen.

(zit. nach Wuttke, Walter: Familie Eckstein. Lebensschicksale einer Musiker-Sinti-Familie. Konrad-Verlag 2018; Informationen von Gregory Kaufmann. Zusammenstellung: T. Nowotny)