Ewald Thunig wurde am 15.12.1897 in Straubing als ältester Sohn von sieben Geschwistern der Schneidermeistereheleuten Ewald und Karolina Thunig geboren. Er besuchte von 1903 bis 1910 die Werktagsschule in Rosenheim und von 1910 bis 1913 am gleichen Ort die Fortbildungsschule. Anschließend machte er bis 1914 eine Schreinerlehre und arbeite danach als Schreinergeselle in Rosenheim und München.
Von 1915 bis 1918 nahm er freiwillig am 1. Weltkrieg teil. Danach war er wieder als Schreinergeselle bis 1922 bei verschiedenen Rosenheimer Firmen tätig.
Seit den Anfängen der Kommunistischen Partei war er in dieser Partei politisch tätig. Ewald Thunig nahm an der Räterevolution aktiv teil. Sein ganzes weiteres Leben gehörte der Arbeiterbewegung. In der Weimarer Republik war er wie alle Kommunisten „Toter auf Urlaub“. Seit 1923 war er arbeitslos und verrichtete Gelegenheitsarbeiten. Für die KPD war er in die Parteiarbeit eingebunden. Von Mai 1924 bis Oktober 1924 war er deshalb inhaftiert. Danach arbeitete er wieder als Schreiner in Rosenheim und Umgebung und wurde ab Januar 1928 bis Mai 1929 Angestellter im Bezirksbüro der KPD.
1919 arbeitete er als Parkettleger in München und besuchte ab 1930 die Leninschule in Moskau sowie ein Jahr später die Propagandistenschule der KPD in Berlin. Von Oktober 1932 bis März 1933 war Thunig Schriftleiter in München bei der „Neuen Zeitung“, einer Zeitung der KPD für München, Augsburg und Südbayern.
Im Widerstand gegen den Nationalsozialismus war er äußerst aktiv – auch in direkter Konfrontation mit Hitler – und war dann einer der ersten Häftlinge in Dachau. Er wurde am 20.3.1933 verhaftet und für fünf Jahre bis 1938 dort eingesperrt.
Danach lebte er bis 1942 als Schreiner in Kolbermoor.
Nach dem Krieg war er zunächst Wohnungsreferent in Kolbermoor und vom 5.1.1946 bis zum 26.3.1946 Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung und Landwirtschaft.
Thunig war während seiner ganzen Berufstätigkeit Gewerkschaftsmitglied und arbeitete ab 1946 als Gewerkschaftsvorsitzender. Zunächst als Kreisvorsitzender des Bayerischen Gewerkschaftsbundes Rosenheim und von 1950 bis 1963 als Kreisvorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Rosenheim.
Politisch war er zunächst Mitglied des Spartakusbundes, dann der USPD und der Kommunistischen Partei (bis zum Verbot der Partei 1956) und seit 1957 Mitglied der SPD, was er bis zu seinem Tode 1991 blieb.
Er gehörte seit 1925 der Freien Turnerschaft Rosenheim an, war Mitglied der Arbeiterwohlfahrt seit 1955 sowie Mitglied und Ehrenmitglied der VVN sowie der Lagergemeinschaft Dachau e.V.
Ewald Thunig gehörte dem Marktgemeinderat Kolbermoor von 1945 bis 1952 an und war dort Wohnungsreferent. Außerdem war er Mitglied des Kreistags in Bad Aibling.
Thunig war eine hochgeschätzte Persönlichkeit aller politischen und weltanschaulichen Richtungen.
Besondere Verdienste erwarb er sich nach Kriegsende wie aufgezeigt beim kommunalen und gewerkschaftlichen Aufbau.
Seine Haftentschädigung spendete er der Marktgemeinde Kolbermoor für den sozialen Aufbau.
Andreas Salomon