Die fünfte Stolpersteinverlegung im Landkreis Rosenheim

Am Dienstag, 27.05.25 verlegte Gunter Demnig vor der Realschule Bruckmühl einen
Stolperstein für Leonhard Widmann.

Leonhard Widmann fiel den nationalsozialistischen Krankenmorden zum Opfer, die oft verharmlosend als „Euthanasie“ bezeichnet wurden. Er wuchs auf einem Bauernhof bei Bruckmühl auf und wurde am 25. April 1942 in die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar eingewiesen. Ab 1943 wurde er im so genannten ‚Hungerhaus‘ systematisch mangelernährt und verstarb am 19.Oktober1943 im Alter von 20 Jahren.

Seine Nichte Waltraud Forstner hat seine Geschichte recherchiert und heute hier geschildert. Auf ihren Wunsch hin wurde der Stein nicht vor dem Haus in Schnürmann verlegt, sondern mitten im Markt Bruckmühl, wo ihn möglichst viele Menschen sehen können.
Die Patenschaft hat Landtagspräsidentin Ilse Aigner übernommen und in ihrem Grußwort Leonhards Biographie noch einmal geschildert. Sie konnte leider nicht teilnehmen, aber der Historiker und Journalist Dr. Dirk Walter trug ihr Grußwort vor. Er hatte auch den Artikel über Leonhards Schicksal geschrieben, der Frau Aigner und auch uns darauf aufmerksam machte. Auch über die Verlegung schrieb er diesen Artikel.

Weitere Grußworte sprachen der stellvertretende Bezirkstagspräsident des Bezirks Oberbayern Michael Asam, Landrat Otto Lederer und Bürgermeister Richard Richter. Schüler*innen der Realschule Bruckmühl beschrieben in einfacher Sprache die Mordaktion T4, der Leonhard zum Opfer fiel.

Berührende Worte der Schüler*innen

Anschließend wurde vor dem Rathaus in Brannenburg ein Stolperstein für Dr. Maximilian Mintz verlegt.


Dr. Maximilian Mintz war ein erfolgreicher Jurist in Berlin. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 musste er als Jude seine Ämter niederlegen. Er zog sich mit seiner Frau in den Windischhof in Brannenburg zurück. Die ihm verliehene Ehrenbürgerschaft von Degerndorf gab er wegen Denunziation und Verfolgung durch das nationalsozialistische Regime freiwillig zurück. Er starb am 23. Februar 1940 in seinem Haus.

Johanna Bauer hat die Biographie recherchiert und Verwandte von Maximilian Mintz gefunden, die Urgroßnichte Adelheid Wanninger und den Urgroßneffe Johannes Schmidt, die beide in sehr eindrucksvollen Worten ihre persönlichen Eindrücke von seiner Person und seinem Schicksal schildern.

Die Patenschaft hat die Deutsche Vereinigung für gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht übernommen, deren Präsident Dr. Gert Würtenberger in seiner Rede die Bedeutung seines Vorgängers unterstrich.

Landrat Otto Lederer und Bürgermeister Matthias Jokisch sprachen sehr persönliche Grußworte.

Dr. Maximilian Mintz

Die Paten des Stolpersteins

Auch über die Verlegung in Brannenburg erschien ein schöner Artikel im Oberbayerischen Volksblatt, und dieser Beitrag des Regionalfernsehens Oberbayern gibt einen guten Eindruck von beiden Veranstaltungen.